In der Chemometrie werden mathematische und statistische Methoden angewandt
um optimale Messverfahren und Experimente zu erstellen oder auszuwählen.
Dies ermöglicht den maximalen Gewinn an Informationen aus der Analyse
chemischer Daten.
In der modernen analytischen Chemie und Biochemie ist die chemometrische
Vorgehensweise in der quantitativen und qualitativen Analyse spektroskopischer
Daten weit verbreitet. Essentieller Bestandteil der Datenauswertung ist
die Kalibrierung, die im folgenden detailliert beschrieben wird:
Bei der Kalibrierung
werden indirekte Messungen an Proben durchgeführt, deren zu bestimmende
Eigenschaft oder Eigenschaftsgröße bereits durch früher durchgeführte,
unabhängige Untersuchungen oder Referenzmessungen ermittelt wurde. Diese
Messungen ergeben zusammen mit der vorbestimmten Eigenschaft einen sogenannten
Kalibriersatz. Dieser Kalibriersatz wird zu Erstellung eines Modells verwendet,
das eine Beziehung zwischen der Eigenschaft einer Probe und der instrumentellen
Messung herstellt. In manchen Fällen ist die Aufstellung eines passenden
Modells recht einfach, z.B. wenn eine bestimmte Gesetzmässigkeit wie das
Lambert-Beer'sche Gesetz vorliegt und in der UV-, IR- und NIR-Spektroskopie
Anwendung findet. Im Gegensatz zur Spektroskopie können andere Fälle wesentlich
komplexer sein und die Erstellung eine passenden Modells nur unter sehr
groem Aufwand ermöglichen. Ist ein passendes Modell jedoch einmal gefunden,
dann ermöglicht dies die Vorhersage von Probeneigenschaften oder Eigenschaftswerten
von neuen oder sogar unbekannten Proben.
Diese Software konzentriert sich auf zwei klassische, in der analytischen
Chemie durchgängig anerkannte Kalibriermethoden, der quantitativen und
qualitativen Kalibrierung.
Multivariate Kalibrierungen erlauben die Analyse mehrerer Messungen
von verschiedenen Proben. Die univariate Kalibrierung dagegegen ermöglicht
die Bestimmung einer einzelnen Probeneigenschaft mit Hilfe einer einzelnen
instrumentellen Messung. Beide Methoden können zu einer komplexeren Prozedur
zur Kalibrierung, Prüfung und weiteren Vorhersage von Daten beitragen.
Kalibrierungen werden mit Hilfe eines Assistenten erstellt. Dieser führt
den Benutzer durch alle notwendigen Schritte zur erfolgreichen Erstellung
einer Kalibrierung. Der Kalibrierungsassistent unterstützt den Benutzer
bei der Erstellung univariater und multivariater Kalibrierungsmodelle.
Die erstelleten Kalibrierungsmodelle können anschließend in der Routineanalyse
zur Vorhersage unbekannter Proben verwendet werden. Die Software stellt
mehrere Methoden zur Vorhersage bereit:
Zur Überprüfung der Zuverlässigkeit der erstellten Kalibrationsmodelle stellt die Software einige literaturbekannte statistische Kenngrüssen im Kalibrationsbericht zur Verfügung. Die Formeln der verwendeten Berechungen sind im folgenden angegeben.
Für Kalibrationsspektren werden folgende Grössen berechnet:
Standard Error of Calibration (SEC)
Root mean square error of Calibration (RMSEC)
Standard Error of cross validation (SECV)
Root mean square error of cross validation (RMSECV)
Für Validierungsspektren werden folgende statistische Grössen berechnet:
Standard error of prediction (SEP)
Root mean square error of prediction (RMSEP)
References
K. Danzer and L.A. Currie
Guidelines for calibration in analytical chemistry
Part 1. Fundamentals and single component calibration
Pure & Applied Chemistry, 70 (1998) 993-1014.
K. Danzer, M. Otto and L.A. Currie
Guidelines for calibration in analytical chemistry
Part 2. Multispecies calibration
Pure & Applied Chemistry, 76 (2004) 1215-1225.
M. Otto
Chemometrics, Wiley-VCH, 1999
H. Martens, T. Naes
Multivariate Calibrtion, Wiley, 1989