ATR ist die Abkürzung für eine spektroskopische Technik mit dem englischen
Namen 'Attenuated Total Reflection (ATR)'. Bei dieser Technik wird der
IR-Strahl eines IR-Spektrometers durch Totalreflexion durch einen IR-transparenten
Kristall geleitet. Aufgrund der quantenmechanischen Eigenschaften des
IR-Lichts, dehnt sich das elektromagnetische Feld etwa ein Micron über
die Kristalloberfläche aus und bildet ein sogenanntes verschwindendes
Feld. Wird eine Probe auf die Oberfläche des Kristalls gebracht, so tritt
diese in Wechselwirkung mit dem verschwindenden Feld und trägt damit zur
Absorption des IR-Strahls bei.
Die IR-Spektren eines ATR-Spektrometers und die Transmissionsspektren
eines regulären IR-Spektrometers unterscheiden sich. Die ATR-Technik verursacht
relative Verschiebungen in der Bandintensität und absolute Verschiebung
in der Frequenz. Die relative Intensitätsverschiebung ist gut beschrieben
und kann einfach korrigiert werden, die absolute Verschiebung in der Frequenzdomäne
ist allerdings schwieriger zu korrigieren. Folglich wird die Frequenzverschiebung
häufig ignoriert. Der ATR-Algorithmus der Software korrigiert nur die
relative Verschiebung.
Relative ATR-Verschiebungen werden in Abhängigkeit der Eindringtiefe
des IR-Strahls korrigiert.
Die Eindringtiefe ist proportional zur Wellenlänge. Unter Messbedingungen
hängt die Eindringtiefe stark von der Instrumentenkonfiguration ab, kann
aber in erster Näherung mit der Wellenlänge gleichgesetzt werden.
Die folgende Gleichung gibt eine quantitative Beschreibung der Eindringtiefe
Dp wieder:
Legende:
Dp
Eindringtiefe
n
Wellenzahl
nc
Brechungsindex des Kristalls
ns
Brechungsindex der Probe
a
korrigierter Einfallwinkel
Die Eindringtiefe muss für jeden Datenpunkt des Spektrums berechnet werden.
In der Praxis werden stattdessen die Intensitäten Ii jedes Datenpunktes
anhand der geschätzten relativen Verschiebung mit folgender Formel neu
berechnet:
Legende:
Icor
korrigierte Intensität des Datenpunktes
Ii
ursprüngliche Intensität des Datenpunktes
ni
Wellenzahl des Datenpunktes
ns
Referenzwellenzahl
Führen Sie zunächst eine Basislinienkorrektur
durch.
Die Ergebnisse einer ATR Korrektur sind stark abhängig von einer guten
Basislinie des Spektrums. Führen Sie daher zunächst eine Basislinienkorrektur
durch um optimale Ergebnisse zu erhalten.